Erfolgsfaktoren der Innovation
„Innovation beginnt dort, wo Standardlösungen aufhören.“ – Kommentar von DI Dr. Gerhard Pramhas, MBA, Ausschussmitglied der Fachgruppe der Ingenieurbüros und der UBIT

Innovation beginnt durch das Quer-und Out of the Box-Denken. Gleichzeitig benötigen die Erfolgsfaktoren der Innovation aber auch Struktur, sonst verliert das Unternehmen das Ziel aus den Augen, mit neuen Produkten ganz einfach Geld zu verdienen. Dieses Spannungsfeld ist äußerst herausfordernd, aber am effektivsten.
Wichtig ist immer, gemeinsam mit dem Kunden vor Ort den Produktentwicklungsprozess zu gestalten. Es geht auch bei der Forschung & Entwicklung immer nur ums Geld. Wie rasch kann eine Entwicklung in ein verkaufbares Produkt übergeführt werden.
Time to Market ist kein Schlagwort, sondern der Mittelpunkt des Handelns von Innovatoren. Oft lassen sich Unternehmen zu sehr von deren Kunden in neue Projekte hineinhetzen und verbringen zu wenig Zeit damit, F&E-Aufgaben sauber zu definieren. Das rächt sich. Die günstigste Entwicklung ist immer diejenige, die am Anfang am langsamsten ist. Natürlich muss die Zeit sinnvoll genutzt werden, aber jede Stunde, die in die Projektklarheit investiert wird, rechnet sich mehrfach, weil einfach im späteren Verlauf keine teuren und zeitintensiven Nachbesserungen notwendig sind. Eigentlich ist das selbstverständlich, trotzdem ist anderes oft wahrnehmbar.
Speed kills bei der Innovation. Innovationsprojekte scheitern immer dann, wenn am Beginn des Projektes „Blind-leistung“ erzeugt wird. Erfolgsfaktoren der Innovation werden nicht über Hektik und scheinbar großen Einsatz definiert, sondern nur durch die Effektivität und das Endergebnis. Die beste Lösung ist nicht die, wo man nichts mehr dazugeben kann, sondern die, wo nichts mehr weggelassen werden kann (frei nach Antoine de Saint-Exupery – Wind, Sand und Sterne). In der Lean-Production spricht man von Verschwendung, das gibt es auch im Innovationsprozess.
Bei Innovationsprojekten ist das Zusammenführen von akademischer Welt und den Unternehmen wichtig. Gelingt der richtige Mix aus Theorie und Praxis, ist das Unternehmen unschlagbar. Der reine Praktiker wird nie ein vollständiges Produkt entwickeln, der reine Theoretiker aber auch nicht. Zusammen sind sie unschlagbar. Ein Innovationsprozess ist durch einige wenige Milestones gekennzeichnet. Wichtig ist, zu Beginn einer Entwicklung den Projektumfang möglichst genau zu kennen.
Ausgehend von den digitalen Prototypen wird es in den nächsten Jahren einen großen Innovationsschub in der Weiterverarbeitung dieser Daten in der gesamten Wertschöpfungskette geben. Das automatische Generieren von Stücklisten und Montageanleitungen oder auch Ersatzteillisten wird weiter automatisiert und wahrscheinlich auch durch KI-Algorithmen ergänzt. In diesen „Nebentätigkeiten“ kann der Rechner noch viele Aufgaben übernehmen. Ist die Wertschöpfungskette inkl. den Fertigungsmaschinen ebenfalls eingebunden, steht einer (halb-) automati-schen Erstellung von Programmen für die Fertigung von der Fräsmaschine bis zum Schweißroboter nicht mehr viel im Weg.
Aber über allem wird nach wie vor die Kreativität des Entwicklers stehen. Diese Position ist durch KI (noch) nicht gefährdet. Und am Ende, und wirklich erst ganz am Ende dieses Denkprozesses der Innovation steht die Finanzierung. Forschungsförderung, wie der Innovationsscheck, ist eine gute und wichtige Ergänzung und ein weiterer Erfolgsfaktor der Innovation. Aber es muss immer die Grundregel gelten: Finanziert sich das Vorhaben nicht durch den freien Markt, hat auch eine mögliche Forschungsförderung, wie zB. der Innovationsscheck oder die Forschungsprämie, keinen Sinn. Ebenfalls wichtig: Der Innovationsscheck richtet sich nicht nur an technische Innovationen, sondern auch an solche im Dienstleistungsbereich.