Pensionen müssen gerecht sein – für alle, auch für Selbstständige!
Kommentar von Herbert Kraus, Referatsleiter Senior:innen des SWV Niederösterreich.

In den letzten Wochen hat sich beim Thema Pensionen einiges getan – und das ist auch dringend notwendig gewesen. Mit 1. Jänner 2026 wird die sogenannte Teilpension eingeführt. Sie soll es ermöglichen, schrittweise in den Ruhestand zu gehen, anstatt von einem Tag auf den anderen aus dem Berufsleben auszuscheiden. Diese Flexibilität ist grundsätzlich sehr zu begrüßen, weil sie Menschen mit viel Berufserfahrung einen sanfteren Ausstieg erlaubt.
Was aber nicht bedacht wurde ist, dass Selbstständige und Gewerbetreibende von diesem Modell ausgeschlossen sind. Warum? Nun, die Teilpension basiert auf einer Reduktion einer gesetzlich vereinbarten Arbeitszeit – und das lässt sich bei Selbstständigen natürlich schwer nachweisen oder kontrollieren. Trotzdem hätte man hier eine sinnvolle Lösung finden können, die auch für Unternehmer:innen gilt und sie nicht einfach vergisst. Und genau das werden wir weiterhin einfordern! Denn auch Selbstständige sollen die Möglichkeit eines flexiblen Übergangs in die Pension haben – schließlich leisten sie jahrzehntelang einen wichtigen Beitrag für unsere Gesellschaft und Wirtschaft.
Was hat sich noch geändert? Mitte Oktober hat der Nationalrat die Pensionsanpassung für 2026 beschlossen. Bis zu einer Pension von 2.500 Euro wird die Inflation von 2,7 % vollständig abgegolten, darüber hinaus gibt es einen Fixbetrag von 67,50 Euro. Damit gilt: Je höher die Pension, desto geringer ist die prozentuelle Anpassung. Das ist ein Schritt in die richtige Richtung, weil kleinere Pensionen stärker steigen als große, damit die Schere nicht noch weiter auseinandergeht; also wie von uns gefordert, sozial gerecht. Es braucht trotzdem eine nachhaltige Lösung in diesem Bereich.
Gerade gewerbliche Pensionist:innen spüren die Teuerung besonders stark. Ihre Pensionen liegen im Durchschnitt deutlich unter jenen der ASVG-Versicherten. Umso wichtiger ist es, dass die Anpassung auch tatsächlich bei jenen ankommt, die sie am dringendsten brauchen.
Wir als SWV Niederösterreich setzen uns dafür ein, dass soziale Fairness auch im Pensionssystem nicht nur ein Schlagwort bleibt. Und wir stehen zu unserem Versprechen: Wir sind für die Selbstständigen da – auch in der Pension!